Musikmanie
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So mancher Tonträger hat schwer zu tragen.

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Nathan Gray - Feral Hymns

Achtung Subjektiv: DAS Album 2018! (12/12)

Mit Feral Hymns hat Nathan Gray viele Gedanken eingefasst und sehr vielen Emotionen Raum gegeben. Seine Stimme wird durch die instrumentale, minimale Gestaltung perfekt eingerahmt. Feral Hymns - Der Name ist Programm.

As the Waves chrash down kommt mit einer recht verzerrten Gitarre daher. Schon die ersten Töne klingen wie eine Welle die sich aufbaut und nach unruhigen Gedanken. "There’s no turning back. Raise your fist, stand proud as the waves crash down" Man erkennt noch den Boysetsfiresänger, die Art der Musik. Echos war ja bereits eine der Auskopplungen, die Lust auf das Album gemacht haben. Die Akustikgitarre bekommt ihren Übergang. Die Anschlagtechnik hat Akzente auf dem Abschlag und ist in einer hohen Frequenz gehalten. Besonders schön sind dabei die einzelnen Betonungen. Jedoch wird klar, das Instrument übernimmt bei dem Album die Rolle des Begleiters. "And this is all that we have left, inside these walls of loneliness" Hier findet der Refrain etwas oft Wiederholung, aber überraschend ist, am Ende erklingt kurz ein Chello.

"There was a time I stood in silence. And there was a time you asked me to let go. But as I stand here exposed. I’m left with shame and confusion. As you safely walk back home" ganz klar gesungen. Geht direkt ins Herz und macht Gänsehaut ohne Ende. Walk bekommt so besondere Betonung und das Alleinstellungsmerkmal auf dieser Emotionalen Ebene noch etwas Ruhiger zu sein. Mit Nathan Grays Stimme gesungen wird es einfach zur emotionalen starken Hymne. Der Albumtitel ist Programm. Schon das Artwork des Albums gibt einen Einblick darauf, wie es klingen wird. Es fühlt sich sehr robust an. Der Blick kombiniert mit der Rose zeigt, dass es im Gegensatz zu den Boysetsfire klängen und dem Nathan Gray Collective hier etwas ruhiger werden wird, textlich etwas tiefere Töne anklingen werden. Im Gegensatz zu Boysetsfire gibt es mehr Emotionen, weniger Power in der Musik aber deswegen nicht weniger Kraft in der Stimme. Ein paar Lieder bekommen zunächst nicht genug Aufmerksamkeit. Light & Love wirkt zunächst beiläufig. Aber hier wird der Folkcharakter des Albums durch die Gitarre defintiv in den Fokus gerückt. "Black out, wake up, start swinging, face the pain. Failures come and go but that’s OK. Prepare for war don’t let them under your skin. Remember where you’ve came from where you’ve been and rose again to fight another day. And fall again to never be the same"

"So don't look to me for sympathy. Everybody knows it's not so damn easy. Oh no, you've got to bleed a little every day. And let the memories fade. Fuck hope, signed me. Yeah, fuck hope, signed" in Quixote's Last Ride Mal wieder mal mit etwas mehr Kraft und auch kraftvoller Aussage, lockt es wieder den aktiveren Teil hervor. So wird Feral Hymns eine Mischung aus Nachdenken und "Ja genau so!" und weitermachen. Alone das erste Lied, das veröffentlicht wurde, ist hier mit einem Chello noch einmal in ein anderes Licht gehüllt. Nathan beschreibt mit einer klaren Sicht ein Gefühl und eine Situation. "The bars are open wide. And your friends, they lie in waiting. On this I've learned I can rely. They are plotting as they dance. Hiding fraud within their smiles, Kiss and hug with knives in hand. Spitting lies, just to find. There's a reason why we're never satisfied. From the long walk home. To the reasons why we go to bed alone" Die Worte sind zu schön gewählt um sie zu beschreiben. Es ist wohl leichter sie "einfach" zu lesen. Ebbing Of The Tide ist wieder mit doppelter Stimmspur gestaltet. Besonders passend sind diese gegenläufigen Gestaltungen. Auf der einen Seite das beruhigende, nahezu chorale und darüber diese kraftvolle, kratzende in den Vordergrund drängende Erzählung. "I’m getting over dramatic, but kinda like it that way. I feel so self absorbed, and it's embarrassing when there’s no cause to believe, not as I’ll ever see that you'll hear these words and that they'll mean anything it’s getting easy to laugh it’s getting harder to breathe, god I’ve got to stop drinking alone"

Burn Away darf nicht unerwähnt gelassen werden. "Hey I’ve been there, done that, set the bar. My sanity still bears the scars of all the “wish I had’s” that burn like dying stars" Es wirkt sehr erzählend. Als ob er von unterschiedlichen Phasen des Lebens erzählt und die hier beschriebene eben noch so schön, aber kraftraubend sein kann. "Cuz I am born again as a child of sin, the devil’s own in the promised land. Burn away, burn away" Das ganze Album wirkt, als dürfte man Lebenserfahrungen, Weisheiten erfahren. Und ein bisschen als unterhalte man sich mit seinem Papa, was gerade den Charme ausmacht. Es ist erzählend nicht belehrend. Nathan Gray geht mit den Texten und dem Album eine große Öffnung ein. In Wayward Ghosts singt er sich selbst ein schönes Echo ein. Im Vordergrund diese ruhige, väterliche Stimme im Hintergrund das angespannte leisere aber eher schreiende. Ein Lied sticht etwas hervor, oder fällt aus dem gewohnten Gewand heraus. Damascus wird wieder etwas dröhnender, bedrängender gestaltet. Fällt aber auch textlich etwas aus dem Bisher aufgebauten Rahmen.

ACHTUNG SUBJEKTIV: Ein hoch emotionales Album. Grandiose Stücke, grandiose Texte die direkt unter die Haut gehen. Man kann nicht aufhören den Erzählungen zu lauschen. Der Titel kann kaum passender gewählt werden. Es wird viel betont, was im Boysetsfiregewand nicht viel Platz finden kann. Stimme und minimale Musik, meist durch eine Gitarre gestaltet, harmonieren. Nathan Gray hat da ein riesen Ding rausgehauen.

Anspieltipp:

Walk, Burn Away, Quicote's Last Ride, Wayward Ghots, Alone, As the Waves crash down

Albumcover: Nathan Gray - Feral Hymns

 Tracklist:

  1. As the Waves crash down: 12
  2. Echos: 11
  3. Walk: 12
  4. Burn Away : 12
  5. Wayward Ghosts: 12
  6. Light & Love: 11
  7. ALone: 12
  8. Quicote's Last Ride: 12
  9. Across Five Years: 12
  10. Ebbing of the Tide: 12
  11. Damascus: 11
  12. Blue Hearts & Shades of Grey: 11

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