Musikmanie
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So mancher Tonträger hat schwer zu tragen.

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The Amity Affliction - Everyone Loves You Once You Leave Them

Thema im Zentrum gehalten und musikalisch sich darum nicht zu weit wegbewegt. (9/12)

"Got enough to kill me in my pocket" die Zeilen sind aus Fever Dream spiegeln sehr die inhaltliche Nähe zum Albumtitel. In den meisten Liedern spielt die Nähe zur Endlichkeit eine große Rolle und wird dabei unterschiedlich umgesetzt. Am vorhersehbarsten dabei ist Forever: "I'm not afraid to die, not afraid of where I go" deutet schon darauf hin. Musikalisch ist das Lied solide und absolut das was man erwartet, wenn man an die australische Post-Hardcore-Band denkt. Die sprachlichen Bilder wirken im Laufe des Liedes dann aber doch deutlich ausgespühlt und erschöpft "uhuhhuhhh we can't life forever". Aber vielleicht sind eben diese Bilder in der Metaphorik irgendwann auch ausgeschöpft.
Im albuminternen Wettkampf und die starke Ballade hängt Fever Dream den zweiten Anwärter Just Like Me auf voller Linie ab. Mit etwas Pfeiffen und Duldudu und ohhh im Hintergrund schreibt man eben auch nicht die ideale Ballade. Streckenweise muss man an Emil Bulls denken und gerät kurz ins Stocken, viel mehr kommt bei dem Lied aber auch nicht. Die Dynamik in Fever Dream ist deutlich packender, obwohl der Eingang an das eben beschriebene Anschließt. Jedoch hat man das Echo mit weiteren Textpassagen gespickt, macht es deutlich spannender. Die sehr saubere Abmischung des Cleangesangs macht diese Ballade deutlich spannender und lässt über die angesprochenen Bausteine deutlich hinwegsehen.
Doch auch der typische Sound von The Amity Affliction ist vertreten. Als Intro verwenden sie ein Lied, welches sich einer unglaublichen Steigerung hingibt. Coffin ist ein sehr guter Opener, kurz gehalten und macht es fast zu einem Konzeptintro, dass man es als Bruch betrachten könnte das Album nicht am Stück zu hören. Diese Vermutung hat man aber auch nur bis zum Titel Aloneliness. Hier kommt das Fallbeil. Für 2:51 wird man in eine zuckersüße Welt entführt. Wenn man sich drauf einlassen kann, ist es einfach verdammt gelungen. Die Akzente der Band: Stimmfarbe, Rhytmik in den Texten und gegenläufige Melodien sitzen, schmücken dieses klebrige, poppige Stück. Es klingt allerdings auch SO anders, dass man es nur lieben oder hassen kann. Wenn das ganze Album so wäre, wäre es wirklich ein Schock mit diesem Akzent schmückt es das recht kurze Album jedoch mehr als das es zu sehr irritiert.
Zum Ende und zum Anfang bekommt man genau das was man erwartet. Die bereits ausgekoppelten Singles All My Friends Are Dead und Soak Me In Bleach haben sich bereits als große Ohrwürmer erwiesen. Finden ein gutes Gleichgewicht von eingängigen Elementen und lauten Passagen. Zum Ende hin finden sich ebenso 2 großartige Stücke mit der bereits beschriebenen Ballade Fever Dream und dem absoluten Post-Hardcore-Track Catatonia schließt das Album ab und man fragt sich kurz warum The Amity Affliction als Vorband von Beartooth auftreten werden, da sie mit Everyone Loves You Once You Leave Them ein starkes, gutes und vor allem stimmig rundes Album abgeliefert haben, welches gern noch etwas länger sein könnte. Im Wüst der Stilfindung die einige Bands aus der Szene gerade unterlaufen, experimentieren sie für den Hörer in einem angenehmen Raum und bieten ein gutes, thematisch abgeschlossenes Album auch wenn der ein oder andere kraftvolle lautere Ausbruch ausbleibt.

Anspieltipp:


Albumcover: The Amity Affliction - Everyone Loves You Once You Leave Them

 Tracklist:

  1. Coffin: 6
  2. All My Friends Are Dead: 11
  3. Soak Me In Bleach: 11
  4. All I Do Is Sink: 7
  5. Baltimore Rain: 4
  6. Aloneliness: 10
  7. Forever: 8
  8. Just Like Me: 1
  9. Born To Lose: 4
  10. Fever Dream: 10
  11. Catatonia: 11

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